Von der Jobsharing-Plattform zum Talentmarktplatz – Die Geschichte hinter der stärksten HR Tech-Marke im DACH-Raum
Wo andere gerade erst anfangen, sich ernsthaft mit der Digitalisierung zu beschäftigen, nutzen Mitarbeitende in 58 Ländern und 276 Städten weltweit bereits ganz selbstverständlich die Software von Tandemploy, um sich intern für unterschiedlichste Anlässe zu vernetzen – für Mentoring-Duos, Jobrotationen, Projektarbeit, Onboarding, Lunch Dates, Expert Sessions und vieles mehr. Innerhalb der SaaS steht eine bunte Palette an Matching-Themen zur Auswahl, mit denen Organisationen gezielt ihre Transformation hin zu einem beweglichen und lebendigen Unternehmensorganismus vorantreiben können – und das gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden. Bekannte Firmen wie SAP, Evonik, die Haspa und die Lufthansa zählen zu den Kunden (und Fans) der Matching-Software. Von Berlin aus erobert Tandemploy nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern wird zunehmend auch international wahrgenommen. 2020 listet die brand eins die Software in einer Reihe mit Google Drive, Github und Slack. Kurz darauf berichtet Amerikas bekannteste Morning Show „Good Morning America“ über das “Tinder für Businesses” aus Deutschland.
Dabei war die ursprüngliche Idee hinter Tandemploy eine andere. Bis 2013 arbeiten Jana und Anna in einer Recruitment-Firma, die auf digitale Nachwuchskräfte spezialisiert ist. Dort matchen sie Kandidat*innen mit offenen Stellen. Eines Tages liegt eine Bewerbung auf dem Tisch, die anders ist. Zwei Frauen bewerben sich als Jobsharing-Tandem auf eine Stelle. Anna und Jana sind begeistert. Zwei Tage später kündigen sie und starten Tandemploy, eine Plattform für Menschen, die sich einen Job mit einem Tandempartner oder einer Tandempartnerin teilen wollen. Und für Unternehmen, die offen sind für diese neue Arbeitsform.
Schon kurze Zeit später zählen Anna und Jana zu den Pionieren der New-Work-Bewegung. Nachdem die brand eins ein Porträt über die Gründerinnen und ihre Jobsharing-Plattform veröffentlicht, lassen weitere Medienanfragen und Speaker Slots nicht lange auf sich warten. Ob im Handelsblatt, Spiegel, in Die Zeit, in der FAZ und Süddeutschen oder international bei Forbes, in der Huffington Post oder auf BBC – alle großen Medien berichten über das Gründerinnen-Tandem. Plötzlich ist Jobsharing in aller Munde. Gab es bei Google vorher nur einen einzigen veralteten Sucheintrag zum Thema „Jobsharing“, sind es jetzt schon mehrere tausend.
Auch große Unternehmen interessieren sich plötzlich für neues Arbeiten, weil sie merken, dass sie mit ihren bisherigen Strukturen nicht nur unbeweglich, sondern auch unattraktiv für neue Talente sind. Je tiefer Anna und Jana in das Thema “Neues Arbeiten” eintauchen, desto klarer wird: Hier muss sich dringend etwas ändern. Eine Arbeitswelt, die nur um sich selbst kreist und die Menschen ausbrennt, statt ihre ganze Schaffenskraft zu entfachen, braucht ganz dringend ein neues Betriebssystem.
Mit diesem Grundgefühl starten Anna und Jana 2015 ins Accelerator-Programm von Microsoft, für das sie zusammen mit sieben anderen Start-ups unter 500 Bewerber*innen weltweit ausgewählt werden. Während dieser Zeit treten immer mehr Firmen an sie heran, allerdings mit einem etwas anders gelagerten Wunsch: Sie wollen eine Software, die ihnen hilft, ihre bereits vorhandenen Mitarbeitenden zu matchen – für Jobsharings, aber auch für andere Themen und Anlässe. Diese Unternehmen wollen etwas verändern und bei den eigenen Strukturen anfangen. Die Tandemploy-Gründerinnen führen viele Gespräche und erkennen zunehmend, dass sie innerhalb von Organisationen den viel stärkeren Hebel haben, um den Wandel der Arbeitswelt voranzutreiben. Allein zahlenmäßig sind viel mehr Menschen bereits in festen Arbeitsstrukturen verankert als auf dem freien Arbeitsmarkt auf Jobsuche.
Während des Accelerators-Programms vollziehen sie konsequent den Pivot und stellen ihre Business-Idee komplett um – statt von Bewerber*innenseite zu denken, wollen sie an den Kern von Organisationen heran. Aus der B2C-Plattform wird eine Software, die verkrustete Strukturen in Unternehmen gezielt aufbricht, getrieben von Mitarbeitenden und Führungskräften gleichermaßen. In dieser Zeit manifestiert sich einmal mehr die Tandemploy-Firmenphilosophie, an der sich bis heute alle Entwicklungsschritte messen lassen müssen: People Matter. Der Mensch im Fokus. Technologie, so die Überzeugung der Gründerinnen, ist nur dann sinnvoll und gut, wenn sie den Menschen nützt und ihr (Arbeits-)leben spürbar besser macht.
Die Idee hat erneut Pionier-Charakter – und stößt auf offene Ohren bei den erfahrenen Playern auf Unternehmensseite. Beim Zusammentreffen mit Microsoft-Chef Satya Nadella spüren Jana und Anna, dass sie einen Nerv getroffen haben. Jana erklärt die Idee hinter der Software: „Our software is not driven by HR. It’s driven…“ – doch wird unterbrochen: „…by people“, ergänzt der Microsoft-CEO. Ein Moment, an den sich das Tandemploy-Duo bis heute erinnert.
Noch während des Accelerators begeben sich Anna und Jana auf Investor*innensuche. Dabei legen sie Wert auf Vielfalt, Expertise, ein großes Netzwerk und die Integrität der Geldgeber*innen – auch wenn das im Zweifel heißt, erst einmal mit weniger starten zu müssen. Gegen Ende 2016 haben sie genug finanziellen Rückhalt, um mit einem 10-köpfigen Team durchzustarten. Gemeinsam entwickeln sie den ersten internen Talentmarktplatz für Unternehmen, der bewusst auf das „bottom-up“-Prinzip setzt, also ganz gezielt an den Bedürfnissen der Menschen in der Organisation ausgerichtet ist. “People Matter” – auch bei der Neuausrichtung des Start-ups. Die hochinnovative und disruptive Software bricht eingefahrene Strukturen in Unternehmen auf, indem sie Mitarbeitende für kollaborative Arbeits- und Lernformen vernetzt und aus ihren Silos holt.
Neben Großkonzernen interessieren sich immer mehr Mittelständler für die Tandemploy-Software, in dem Bewusstsein, dass der vielfach beschworene „Change“ nicht allein von außen kommen kann, sondern vor allem in der Organisation selbst entstehen muss. Die offizielle Partnerschaft mit SAP stellt sicher, dass sich die Tandemploy-SaaS perfekt in die Systeme des Software-Anbieters integrieren lässt, etwa in SAP Success Factors, das von vielen mittleren und großen Firmen genutzt wird. Aber auch in Kombination mit Systemen anderer Anbieter kann die Tandemploy-Software einfach und schnell implementiert werden. Der Wechsel von B2C zu B2B ist ein voller Erfolg.
Neben ihrer Arbeit an der bis dato stärksten HR Tech-Marke im DACH-Raum engagieren sich Jana und Anna zunehmend in einflussreichen Verbänden und Gremien, etwa im “Ethikbeirat HR Tech”, im “Beirat Junge Digitale Wirtschaft“ des Bundeswirtschaftsministeriums und im “Bundesverband Digitale Wirtschaft”, den Anna als Vizepräsidentin leitet. Das alles geht, weil das auf mittlerweile 30 Köpfe angewachsene Tandemploy-Team selbst maximal flexibel arbeitet. Practice what you preach, lautet die Devise. So teilen sich auch Anna und Jana die Geschäftsführung im Tandem. Den so entstehenden Freiraum nutzen sie, um mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Medien zu diskutieren, um andere zu inspirieren, vor allem aber auch, um zuzuhören, was die Menschen in Organisationen bewegt. Was brauchen insbesondere HR-Verantwortliche wirklich, um die Digitalisierung voranzutreiben? Welche Hürden müssen überwunden werden? All das lassen sie konsequent in die Weiterentwicklung der Tandemploy-Software einfließen, immer wieder aufs Neue, immer in Bewegung.
Für ihren Pioniergeist und ihren pragmatischen Ansatz, echte und akute Herausforderungen handlungsschnell zu lösen, wurden Anna, Jana und ihr Team über 35-fach ausgezeichnet, unter anderem als “TOP 25 HR-Influencer” (Personalmagazin), “LinkedIn Top Voices” und mit dem “HR Start-up Award”. Sie sind zwei der “40 HR-Köpfe” und dürfen sich zu den “25 Frauen, die die Wirtschaft revolutionieren” (by EditionF) zählen.
Erst externes Skill Matching auf der Jobsharing-Plattform und nun also internes Skill Matching für Unternehmen – könnte man so die Story hinter Tandemploy zusammenfassen? Könnte man, wenn die Reise schon zu Ende wäre. Aber sie hat gerade erst angefangen. Die Digitalisierung wird die Wirtschaft in einem Maße verändern, wie es heute kaum zu erahnen ist. Durch die Corona-Krise haben viele Unternehmen erstmal ganz unmittelbar erfahren, dass sie sich bewegen müssen. Lockdown und Entlassungen haben viele erkennen lassen, dass sie ihrer wertvollsten Ressource lange Zeit viel zu wenig Beachtung geschenkt haben: den Menschen, die für sie arbeiten, mit all ihren Talenten und Erfahrungen. Diese zu nutzen, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen und gleichzeitig gewappnet zu sein für die großen Veränderungen, die mit Sicherheit noch kommen werden – genau darum geht es jetzt.
Und so heißt es auch für Tandemploy: weiterhin maximal beweglich bleiben, ohne jedoch die eigene Vision aus den Augen zu verlieren. Die von einer Arbeitswelt, in der sich zwei Frauen gemeinsam auf eine Stelle bewerben und es einfach völlig normal ist – und Menschen mit weniger, aber vernetzter Arbeit mehr erreichen.
Übrigens: Wer heute nach Jobsharing googelt, bekommt nicht mehr einen, sondern 1.670.000 Treffer. Change is coming.