Die besten Change-Berater? – Sitzen im Unternehmen!
Die Beraterbranche steht vor einem neuen Rekordjahr, schreibt das Handelsblatt. Das heißt, immer mehr Unternehmen holen sich Rat und Antworten von externen Beratungsfirmen in der Hoffnung, ihr Business sicher durch Zeiten großer Veränderung zu navigieren. Die digitale Transformation ist dabei ein wesentlicher Treiber dieser Veränderung und lässt Unternehmen zwischen großer Verunsicherung und zaghafter Aufbruchstimmung schwanken. Beides Gefühlslagen, die übrigens völlig normal sind, wenn sich Dinge wandeln, und aus denen Unternehmen viel positive Energie ziehen können – und zwar nicht erst mit Hilfe von außen. Drei Gedanken dazu.
1. Wir können Zukunft nicht planen – aber beweglich werden!
Unternehmen beauftragen externe Beratende meist in der Hoffnung, eine Strategie zu bekommen, mit der sie für die Zukunft gewappnet sind. Klingt erstmal einleuchtend. Würde aber voraussetzen, dass wir (oder Beratende) die Zukunft vorhersehen können. Angesichts des hohen Tempos und der gestiegenen Komplexität des Weltgeschehens kann jedoch niemand heute schon sagen, wie die Welt in fünf oder zehn Jahren aussehen wird, welche Jobs es geben wird, welche Produkte und Lebensrealitäten. Der Wunsch zu planen und zu kontrollieren ist zutiefst menschlich, aber eben auch ein Relikt aus dem Industriezeitalter, in dem alles irgendwie vorhersehbar war. Da konnte man noch Strategien und Pläne für die nächsten Jahre machen und mit etwas Glück gingen sie auf. Das funktioniert heute nicht mehr. Gute Beratungsfirmen setzen daher nicht mehr auf langfristige Strategien, sondern geben Unternehmen Methoden und Tools an die Hand, mit denen sie selbst und agil Strategien für die Zukunft entwickeln können. Dabei kommt es für Organisationen vor allem darauf an, beweglich zu sein, um klug und schnell auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Dies wiederum setzt voraus, möglichst alle verfügbaren Fühler auszustrecken und möglichst vielen Stimmen in der Organisation Gehör zu schenken, was uns direkt zu Punkt 2 bringt.
2. Der Mythos von der allwissenden Führungskraft. Besser: Viele vernetzte Köpfe wissen mehr.
Kein Manager und keine Managerin dieser Welt kann alles kennen oder wissen (und übrigens auch kein*e Berater*in). Oft haben Manager*innen nicht einmal die Zeit, die wichtigsten Informationen zu sammeln und zu sichten, um dann eine halbwegs fundierte Entscheidung zu treffen. In der klassischen Hierarchie-Pyramide müssen sie aber genau das tun: Entscheidungen am Fließband treffen. Da ist es wenig überraschend, dass sie sich teure Hilfe von außen holen, von Menschen, die die Komplexität für sie herunterbrechen. Die individuellen Gegebenheiten im Unternehmen (inklusive der Bedürfnisse der Mitarbeitenden) finden bei dieser “Blaupausen-Variante” aber nur bedingt Berücksichtigung. Ist es daher nicht sinnvoller, Entscheidungsmacht an diejenigen zu übergeben, die für bestimmte Themen brennen und echte Verantwortung übernehmen wollen? An Menschen, die mit dem Unternehmen vertraut sind, die eingebunden sind in ein Team, die Expertise mitbringen und die Lust haben, tiefer in bestimmte Themenbereiche einzusteigen?
Diese Menschen haben Unternehmen bereits – ihre eigenen Mitarbeitenden! Neben ihrer Rolle im beruflichen Umfeld bringen sie eine weitere Qualität mit, die sie zu (im wahrsten Sinne des Wortes) geborenen Changemakern macht: Sie alle erleben im Kleinen, was Unternehmen als große Gefüge umtreibt. Sie alle sind Teil dieser sich rasant wandelnden Welt. Jede*r Einzelne wird nahezu täglich mit neuen technologischen Entwicklungen und der Auseinandersetzung mit Fragen des Zusammenlebens und -arbeitens konfrontiert. Jede*r spürt ein Stück weit die Spannungen, die Veränderung mit sich bringt, und entwickelt seinen oder ihren ganz eigenen Blick auf die Dinge. Unternehmen sollten dieser Vielfalt an Perspektiven und den Menschen, die ihre Gedanken für die Weiterentwicklung des Unternehmens einbringen wollen, Raum geben! Denn die “Fühler” der Mitarbeitenden und die Informationen, die sie weiterleiten, sind die wertvollste Ressource, die Organisationen haben, um sich zu entwickeln. Sebastian Klein bringt es in seiner Kolumne für Neue Narrative auf den Punkt. Er beschreibt eine neue Generation von Führungskräften, „die Entscheidungen mit Rückgrat treffen und sich trotzdem fehlbar und verletzlich zeigen. Mit einem Team im Rücken, das (…) in alle Entscheidungen eingebunden wird.“ Und weiter: „Immer mehr Unternehmen begreifen bereits, dass sie sich nur aus sich selbst heraus verändern können (…).“
3. Keine Zeit für Experimente? – Höchste Zeit für ganz neue Perspektiven!
Die Zeit des Experimentierens sei für den Großteil der Firmen vorbei, schreibt das Handelsblatt. Ihre digitale Transformation voranzutreiben hieße für Unternehmen nun in erster Linie, Produkte zu gestalten, die erfolgreich skalieren. „Alles, was heute gemacht wird, muss einen Ertrag liefern können, substanziell und zeitnah.“ wird Kai Bender, Deutschlandchef von Oliver Wyman zitiert. Da ist es wieder, das Versprechen vom unbegrenzten Wachstum. Dabei wissen wir es doch längst besser, gerade jetzt, in Zeiten des Klimawandels. Eine Wirtschaft, die auf stetiges Wachstum nach außen gepolt ist, erschöpft unsere ressourcenbasierte Lebensgrundlage unwiederbringlich. Und sie erschöpft die Menschen – und sägt damit an dem Ast, der sie trägt. Unternehmen, die wirklich wirklich zukunftsorientiert handeln wollen, setzen auf inneres Wachstum.
Und das beginnt nicht mit einem von außen auferlegten „Change“, sondern bei den eigenen Mitarbeitenden und dem, was sie können und wollen. Ihre Erfahrungen, ihre Expertíse und das, was sie täglich lernen und spüren, weil sie Teil dieser digitalisierten Welt sind, brauchen neue Ausdrucksformen in Unternehmen. Wir brauchen Kanäle und Möglichkeiten, das Wissen und die Perspektiven der Vielen neu zu verknüpfen – nur so entsteht Innovation! Vernetzte Kolleg*innen arbeiten besser, schneller und produktiver zusammen. Sie lernen von- und miteinander, entwickeln sich weiter, übernehmen Verantwortung und spüren Selbstwirksamkeit. Und das kommt am Ende auch den Produkten zu Gute, die dabei entstehen.
Und jetzt? – Mehr Vertrauen in das eigene Potenzial!
Von den Mitarbeitenden initiierte Projekte sind eine wunderbare Möglichkeit, um ihrem Gespür für Veränderung nachzugehen. Sie schaffen Raum, um abseits des Alltagsgeschäft zu agieren, Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen und durch die Verknüpfung unterschiedlicher Perspektiven ganz neue Ideen für Produkte und Prozesse zu entwickeln. Das setzt voraus, dass diese Projekte nicht von oben oder von extern angeordnet und besetzt werden, sondern offen sind für alle, die Input zu einem Thema geben können und wollen. Auch Entscheidungen zu treffen muss innerhalb der Projektgruppe möglich sein, und zwar unabhängig vom Jobtitel. Was zählt ist die Kompetenz zum Thema und der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen.
Unsere Take-Aways:
- Traut euch, euren Mitarbeitenden zu vertrauen. Schöpft erst das innere Potential aus, bevor ihr auf externe Beratung setzt. Und schaut bei der Wahl eurer Beraterfirma genau hin. Gute Beratende versprechen keine fertige Lösung für die Zukunft, sondern geben euch Handwerkszeug an die Hand, um eure Veränderungskompetenz zu stärken.
- Stülpt eurem Unternehmen nicht einfach extern initiierte Change-Projekte über, sondern schafft zunächst Raum für Vernetzung und Projekte, die von den Mitarbeitenden selbst angestoßen und umgesetzt werden.
- Eure Führungskräfte sind überlastet? – Folgt dem Wunsch vieler Mitarbeitenden, selbst Entscheidungen treffen zu dürfen. Viele Köpfe wissen mehr als einer. In Projektteams lässt sich dieses Wissen wunderbar bündeln und verknüpfen. Ausgestattet mit Entscheidungskompetenz können diese kleinen, agilen Einheiten in kurzer Zeit viel bewegen.
- Inneres Wachstum first! Dieses beflügelt die Innovationskraft und macht uns so von Zuschauenden zu Mitgestaltenden des “Außen”.
- Ihr kommt nicht ganz ohne Beratende aus? Auch okay. Holt sie euch für neue Impulse und Anstöße und ergänzend zu dem, was ihr aus eigener Kraft wuppt.
Unsere Tandemploy-SaaS unterstützt euch dabei, das geballte Wissen und Können in eurer Organisation sichtbar zu machen. Ausgehend von insgesamt 18 Use Cases matcht sie Kolleg*innen für unterschiedlichste Austauschformate, Job-Konstellationen und Lernformate, bringt die richtigen Leute in relevante Projekte und besetzt Stellen mit den passenden Köpfen. Seht hier, was das smarte Tool alles kann.