Jede Woche ein langes Wochenende und Zeit für eigene Projekte – Jobsharing im Startup Skill Hero
Dass Jobsharing nicht nur in großen Unternehmen funktioniert, zeigen Anna und Jens vom Startup Skill Hero. Auch sind sie der lebende Beweis dafür, dass Jobsharing nicht nur ein Modell für Menschen ist, die schon ewig in einem Unternehmen arbeiten und sich die Flexibilität sozusagen „erkämpft“ haben. Anna und Jens haben sich auf eine Position beworben – und wurden von ihrem neuen Arbeitgeber zusammengebracht! Im Interview haben sie uns erzählt, wie es dazu kam – und welche Vorteile das Jobsharing nun für sie und das Unternehmen bringt.
Anna und Jens, ihr seid das frisch gebackene Tandem bei Skill Hero – wie habt ihr euch gefunden?
Jens: Wir waren unabhängig voneinander auf Tandemploy unterwegs. Und wir haben uns beide auf die dortige Stellenausschreibung bei Skill Hero beworben. Zusammengebracht hat uns aber letztlich Patrick, unser Geschäftsführer. Denn beide wollten wir in Teilzeit arbeiten. Er hat dann den Match unser beider Kompetenzprofile gesehen und uns einander vorgestellt. Und wie man sieht haben wir zusammengefunden. Jobtechnisch.
Skill Hero ist noch ein junges Unternehmen. Was glaubt ihr sind die größten Vorteile von Jobsharing im Startup?
Anna: Skill Hero hat zwei sehr unterschiedliche Menschen mit sich ergänzenden Qualifikationen eingestellt – Jens bringt viel Erfahrung aus Marketing und Kundenkommunikation ein. Ich bin promovierte Philosophin und Trainerin. Wir denken sehr unterschiedlich, bringen neue Perspektiven und Ideen ein und lernen viel voneinander. Die Startup-Phase eines Unternehmens ist eine herausfordernde Lernphase, in der eine Organisation sich selbst finden muss. Mehr Köpfe und Denker können da sehr hilfreich sein.
Jens: Ich sehe das ganz pragmatisch: Man kann unterschiedliche Kompetenzen zum Aufbau eines Unternehmens bündeln. Und das – idealerweise – eben in einer Stelle. Somit akquiriert man unterschiedliches Know How und reduziert Kosten gegenüber der Anstellung von zwei Personen. Macht Sinn, oder?
Was sind eure Beweggründe, in Teilzeit bzw. im Jobsharing zu arbeiten?
Anna: Ich habe nach einer Teilzeitstelle gesucht, um ein zweites Standbein neben meiner freiberuflichen Tätigkeit zu haben.
Jens: Bei mir ist es ähnlich. Auch ich wollte bewusst in Teilzeit arbeiten. Das gibt mir mehr Freiraum für Dinge, die man sonst „neben dem Job“ nicht schafft.
Ihr teilt euch den Bereich Account Management. Wie teilt ihr Aufgaben und Zeit?
Jens: Letztlich haben wir die Liste unserer Kunden aufgeteilt. Und jeder bekommt somit ein Stück von der Torte. Das heißt aber nicht, dass meine Kunden die Hälfte der Woche ohne Betreuung sind. Für alles, was nicht warten kann, springt Anna ein. Und umgekehrt. Darüber hinaus kann man sich ja heute mit Hilfe moderner Projektmanagement-Tools immer auf den aktuellsten Stand eines Projektes bringen. Mittwochs arbeiten wir zudem zusammen und daten uns up. Zu all dem, was man nicht in ein Tool oder eine E-Mail schreiben will. Das Team-Meeting haben wir auch extra auf den Mittwoch geschoben.
Anna: Neben der Kundenbetreuung haben wir auch jeder Projekte, die wir aber zum Teil gemeinsam bearbeiten. Zum Beispiel bei der Vorbereitung von Messen und Events – es kommt auf Details an und vier Augen sehen mehr als zwei. Da ist es ein enormer Vorteil zu zweit zu sein. Manchmal müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viel diskutieren und optimieren.
Welche Eigenschaften sollten eurer Meinung nach ein Tandem mitbringen, damit Jobsharing gelingt?
Anna: Für ein Jobsharing muss man sehr organisiert sein – wenn ich morgen krank werde, kann Jens ohne Weiteres für mich einspringen. Das ist ohne Jobsharing wohl überhaupt nicht möglich. Ich denke ansonsten ist es ähnlich wie in einem Team, das sehr eng zusammenarbeitet: Verlässlichkeit, Kommunikation auf Augenhöhe und Gleichberechtigung sind wichtig.
Jens: Organisation und Kontaktfreudigkeit. Aber das braucht es auch in den meisten anderen (Vollzeit-)Jobs.
Bitte vervollständigt diesen Satz: „Jobsharing ermöglicht mir….“
Anna: … nebenbei als freie Philosophin bzw. Trainerin zu arbeiten und mich als Vorstandsmitglied bei Radeln ohne Alter e.V. zu engagieren. Ich habe vielseitige Interessen und engagiere mich gerne für soziale und gesellschaftliche Projekte. Dank Jobsharing habe ich die Zeit dazu!
Jens: … jede Woche ein langes Wochenende.
Ganz herzlichen Dank für eure Zeit & das spannende Interview!